Kunststoff / Produktentwicklung / Produktion

Thermoplastische Elastomere TPE

Thermoplastische Elastomere (TPE) gehören zu einer der interessantesten Materialgruppen der letzten Jahrzehnte mit hohen Wachstumsraten. TPE-Materialien vereinen die leichte Verarbeitbarkeit von Thermoplasten mit Eigenschaften von Elastomeren. TPEs lassen sich wiederholt aufschmelzen und zeigen bei Raumtemperatur ein kautschukelastisches Verhalten. Nach der Freedonia Studie von 9/2011 wird der globale Verbrauch bis 2015 weiterhin jährlich um 6,3% auf 5,6 Mio t steigen. 30% der TPE-Materialien gehen in den Automobilsektor.

Für Thermoplastische Elastomere wird das allgemeine Kurzzeichen TPE genutzt. TPE-Materialien werden nach ihrem chemisch-morphologischen Aufbau in 7 Gruppen mit weiteren Untergruppen eingeteilt: TPA, TPC,TPO, TPS, TPU, TPV und TPZ (genauere Erläuterungen siehe Aufbau).

Generelles

Aufbau

Definition

Die Unterscheidung zwischen Thermoplasten und thermoplastischen Elastomeren ist fließend. Nach DIN EN ISO 18064 sind "thermoplastische Elastomere polymere Werkstoffe, die sich im Gebrauchstemperaturbereich entropieelastisch (gummielastisch) verhalten. Der Zugverformungsrest ist kleiner als 50%. Sie haben oberhalb ihres Gebrauchstemperaturbereichs einen Schmelzbereich (Fließbereich). Der Kälterichtwert TR bzw. die Glasübergangstemperatur Tg liegen in der Regel unter 0°C."

Polymeraufbau

Polymeraufbau

Thermoplastische Elastomere basieren entweder auf Polymerblends (intensives Mischen von Thermoplasten und Elastomeren, wie EPM, EPDM,NR etc.) oder Blockcopolymeren (Kombination von harten und weichen Phasen (zwei-oder mehrphasig) in einem Polymer). Immer werden harte, schmelzbare mit weichen, elastischen Phasen kombiniert.

Shore-Härte

Ein weiteres Einteilungskriterium für TPEs ist die Shore-Härte der Materialien. Weiche TPEs sind im allgemeinen solche mit Shore-Härten A von 30 bis ca. 85 und harte solche mit Schore-Härten 60 A bis über 75 D.

TPE Kurzzeichen

TPEs werden anhand ihres chemischen Aufbaus in 7 Hauptgruppen unterteilt und durch weitere Buchstaben entsprechend ihrer eingesetzten Monomereinheiten nach DIN EN ISO 18064 wie folgt mit Kurzzeichen benannt:

TPE: Thermoplastische Elastomere
TPA: Polyamid-TPE
   TPA-EE: TPA, Weichsegmente mit Ether- und Ester-Bindungen
   TPA-ES: TPA mit Polyester-Weichsegmenten
   TPA-ET: TPA mit Polyether-Weichsegmenten
TPC: Copolyester-TPE
  TPC-EE: TPC, Weichsegmente mit Ether- und Ester-Bindungen
  TPC-ES: TPC mit Polyester-Weichsegmenten
  TPC-ET: TPC mit Polyether-Weichsegmenten
TPO: Olefin-TPE
  TPO-(EPDM+PP): Ethylen/Propylen/Dien+ Polypropylen
  TPO-(EVAC+PVDC): Ethylen/Vinylacetat+Polyvinylidenchlorid
TPS: Styrol-TPE
  TPS-SBS: Styrol/Butadien Block-Copolymer
  TPS-SIS: Styrol/Isopren-Block-Copolymer
  TPS-SEBS: Styrol/Ethenbuten/Styrol-Block-Copolymer
  TPS-SEPS: Styrol/Ethenpropen/Styrol-Block-Copolymer
TPU: Urethan-TPE
  TPU-ARES: Aromatische Hartsegmente, Polyester-Weichsegmente
  TPU-ARET: Aromatische Hartsegmente, Polyether-Weichsegmente
  TPU-AREE: Aromatische Hartsegmente, Weichsegmente mit Ether- und Ester-Bindungen
  TPU-ARCE: Aromatische Hartsegmente, Polycarbonat-Weichsegmente
  TPU-ARCL: Aromatische Hartsegmente, Polycaprolacton-Weichsegmente
  TPU-ALES: Aliphatische Hartsegmente, Polyester-Weichsegmente
  TPU-ALET: Aliphatische Hartsegmente, Polyether-Weichsegmente
TPV: TPE mit vernetztem Kautschuk
TPZ: Weitere TPE

Allgemeine Werkstoffbeschreibung

Eigenschaften

Die Eigenschaften der TPEs liegen zwischen denen der Thermoplasten und Elastomeren. Je nach Verhältnis von Hart-/Weichsegmentanteil sind die zugehörigen Eigenschaften mehr oder weniger stark ausgeprägt.

TPEs zeichnen sich generell durch folgende Eigenschaften aus:
+  hohe Flexibilität in einem weiten Temperaurbereich
+  teilweise hohe Festigkeit sowie Schlag- und Kerbschlagzähigkeit (auch bei tiefen Temperaturen)
+  höhere reversible Dehnfähigkeit im Vergleich zu Thermoplasten
+  gute Abriebfestigkeit (je nach TPE-Gruppe)
+  gute chemische Beständigkeit (je nach TPE-Gruppe)
+  wirtschaftliche Verarbeitbarkeit
- geringe reversible Dehnfähigkeit als Elastomere
- höhere Kriechneigung als Elastomere
- Einsatz bei hohen Temperaturen begrenzter als Elastomere

Einsatzgebiete

TPE-Anwendungen (Beispiele)

TPS
Bedienelemente und Griffteile, Dichtelemente, Abdeckungen, Unterlagen, Vibrationsdämpfer, Dehnungsfugenbänder im Bauwesen

TPU
Verschleißfeste Oberflächen (Armaturen), Kupplungselemente, Dichtungen, Kabel, Sportschuhsohlen, Skischuhe, Faltenbälge, Rollen, Gewebeschlauchauskleidungen, Zahnriemen, Förderbänder

TPC
Faltenbälge, Riemen, Rollen, Luftansaugschläuche, O-Ringe, Reifen für niedrige Geschwindigkeiten

TPA
Schläuche, Profile, Dichtungen für die Kfz-Industrie, Verstärkt mit Glas/Kohlenstofffasern auch für dimensionsstabile Teile wie Zahnräder, Sportschuhe

TPO
Dichtungen für den Fahrzeugbau, Dichtungen für das Bauwesen, Schuhe, Sportartikel, Kabel, Dämpfungselemente, Spielzeugwaren, Fahrzeugbau (Stoßstange, Seitenleiste)

TPV
Dichtungen für den Fahrzeugbau, Türen, Dichtungen für das Bauwesen, Haptikelemente, Kabel, Dämpfungselemente, Automobil- Innenverkleidungen, Pkw-Luftansaugrohre

Verarbeitungsverfahren

TPE Verarbeitungsverfahren

Grundsätzlich lassen sich alle Verfahren, die für die Verarbeitung von Thermoplasten bekannt sind, auf TPEs anwenden. Überwiegend kommen jedoch der Spritzgussprozess und das Extrusionsverfahren zum Einsatz. Die Materialien können ebenfalls im Blasformen oder Thermoformen verarbeitet werden. Von hohem Interesse ist der Einsatz der TPEs in Hart-Weichverbindungen, gefertigt im Mehrkomponentenspritzgießen.

Die eingesetzten Materialtypen müssen auf das jeweils verwendete Verfahren angepasst werden. Hierbei können beispielsweise durch die Veränderung der Blocklängen (unter Verwendung der gleichen Ausgangsstoffe) die TPEs für den Spritzguss mit der häufig gewünschten schnellen Verfestigung oder für andere Verfahren mit einer hohen Schmelzestandfestigkeit, leichten Aufschmelzbarkeit bzw. geringen Schmelzviskosität realisiert werden.

News TPEs

Entwicklung biobasierter thermoplastischer Vulkanisate

24.04.2013 / SKZ. Angesichts der Verknappung von fossilen Ressourcen und steigender Preise für petrochemische Rohstoffe werden zunehmend Lösungen zur Entwicklung von Kunststoffen aus nachwachsenden Rohmaterialien erforscht.

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Fachtagung VDI „Kunststoffe im Automobilbau“

20.03.2013 / KRAIBURG TPE. Die diesjährige VDI Fachtagung „Kunststoffe im Automobilbau“ präsentierte sich mit zahlreichen interessanten Kunststoffneuheiten für die Automobilwelt. Der TPE-Spezialist KRAIBURG TPE stellte seine innovativen Thermoplastischen Elastomere vor.

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Geprüfte Qualität

Trinkwasser-Compounds von KRAIBURG TPE am Wasserhahn

13.03.2013 / KRAIBURG TPE. Neue Anwendung für Compounds der Trinkwasser Serie (DW) von KRAIBURG TPE: Sie sorgen in Kombination mit einem Metallsieb für einwandfreie Filterung des Wassers in Schläuchen und gewährleisten einen sicheren Kontakt mit Trinkwasser.

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Benvenuto della MECSPE 2013

07.03.2012 / KRAIBURG TPE. Die MECSPE 2013 verspricht eine internationale Plattform für neue Produkte und Technologien zu werden. In der Plastix Expo, der Fachauststellung für den Bereich Kunststoffmaterialien und -verarbeitung finden Sie auch den global agierenden Spezialisten für Thermoplastische Elastomere.

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Innovation mit Gas-to-liquids Technologie

Premiere im TPE-Bereich: Erstmals verarbeitet KRAIBURG TPE ein Prozessöl der nächsten Generation, das auf der GTL-Technologie basiert.

06.03.2013 / KRAIBURG TPE, ein weltweit führender Hersteller von Thermoplastischen Elastomeren, plant die Serienproduktion unter Verwendung eines Premium Prozessöls mit dem Namen Shell Risella X, das auf der Gas-to-liquids Technologie (GTL) von Shell basiert.

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Hochtransparentes TPE für Schläuche in der Medizintechnik

Actega ProvaMed® 1060

22.02.2013 / Actega. Mit TPE ProvaMed® 1060 stellt Actega ein hochtransparentes TPE-Material speziell für Anwendungen in der Medizintechnik zur Verfügung.

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Bis zum Blutkontakt

THERMOLAST® M für Anwendungen im Medizin- und Pharmabereich

13.03.2013 / KRAIBURG TPE. Mit der Produktgruppe THERMOLAST® M bietet der Hersteller KRAIBURG TPE die TPE-Lösung für den Einsatz im Medizin- und Pharmamarkt. Die Compounds sind zertifiziert nach DIN ISO 10993-4, d.h. für eine Verarbeitung bis hin zum direkten Blut- und Medikamentenkontakt zugelassen. Daraus, und der erstmaligen Möglichkeit zur medizin-konformen Einfärbung, ergeben sich für THERMOLAST® M völlig neue Applikationen.

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Compoundeur Delta Kunststoffe AG setzt auf Carbon Nanotubes

Leitfähiger Riemen aus TPU-Compound mit deutlich reduziertem Füllstoffanteil

08.01.2013 / Delta Kunststoffe AG. Der Einsatz von Kohlenstoff-Nanoröhren (Carbon Nanotubes, CNT) reduziert bei einem Riemen aus thermoplastischem Polyurethan-Elastomer (TPU) den Füllstoffanteil von 20 auf weniger als zehn Prozent – und dadurch den Abrieb.

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Bürodrehstuhl ,Generation by Knoll®‘

„Sitzen Sie wie Sie wollen“ dank TPE-Werkstoffen

12.12.2012 / DuPont. Der Bürodrehstuhl ,Generation by Knoll®‘ hat das Sitzen am Arbeitsplatz revolutioniert. Ein Schlüssel für seine hohe elastische Anpassungsfähigkeit und Stützwirkung ist die Verwendung von Hochleistungs­kunststoffen von DuPont, wie Hytrel® RS TPC-ET und Hytrel® TPC-ET.

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Kantenschutz mit Zukunft: KaREX TPE mit POM-Band ist vielseitig einsetzbar, recyclebar und weniger gefährlich

13.11.12 / REXIO. Bisher sind beim Kantenschutz vor allem PVC- und EPDM-Varianten mit Metallband zur Anwendung gekommen. Dieser altbewährte Kantenschutz hat jedoch gravierende Nachteile, denn die Metallband-Herstellung verbraucht viel Energie und ein Recycling ist nahezu unmöglich.

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Kapitel 7.2 Gestalten von Mehrkomponenten-Spritzgussbauteilen

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